Stuttgart

Sonnenberg Klinik
Fachklinik für analytische Psychotherapie
Christian-Belser-Str. 79
70597 Stuttgart
Telefon: 07 11 / 6 78 10
Telefax: 07 11 / 6 78 11 38
info@sonnenbergklinik.de


Bericht eines Betroffenen

Autor: Claus

Therapieform: Analytisch/tiefenpsychologisch in kombinierter Gruppen- und Einzeltherapie. Dies ist die einzige Klinik dieser Art bundesweit. Die Therapiedauer liegt in der Regel bei mehreren Monaten. Reha ist nicht möglich; die Therapie erfordert eine normale Krankenhauseinweisung. Gesprächsgruppen/Einzelgespräche; Psychodrama, Musiktherapie, Sandspieltherapie, Gestalten mit Holz und Stein; Mal- und Körpertherapie. Es ist auch eine Forschungsstelle angegliedert.

Unterbringung: Die ersten zwei Wochen im Doppelzimmer; danach in Einzelzimmern.

Lage: Die Klinik liegt etwas abseits am Rande eines Waldgebietes, welches die Möglichkeit zu ausgedehnten Spaziergängen, Jogging etc. bietet. Verkehrsanbindung mit Stadtbahn, ca. 10 Minuten zu Fuß bis zur Haltestelle.

Indikation: Siehe Website unter www.sonnenbergklinik.de. Nicht ausdrücklich borderline-spezifisch; ich habe jedoch sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Therapeuten und das Team aus Ärzten/Pflegepersonal sind kompetent und geben sich sehr viel Mühe.

Meine Erfahrungen: Ich selbst war nach mehrjähriger Arbeitslosigkeit und mehreren – erfolglosen – Versuchen, einen festen Arbeitsplatz zu halten, von Oktober 2000 an insgesamt sieben Monate in der Klinik.

Bei Therapiebeginn war ich in einem sehr schlechten Zustand (hohe Reizbarkeit; Zwangsymptomatik (seit mehreren Jahren); starke Stimmungsschwankungen, Aggressivität; sehr schlechte Kontaktfähigkeit sowie starke Verspannungen. Darüber hinaus hatte ich wegen meines schlechten Zustandes mehrere Monate Diazepam genommen, was in der Klinik über mehrere Wochen hinweg langsam abgesetzt wurde. Danach erhielt ich zur Unterstützung parallel Neuroleptikum und Antidepressivum in mittlerer Dosierung.

Da ich das Glück hatte, eine sehr erfahrene Analytikerin als Therapeutin zu haben, machte ich – auch bedingt durch meine, nach vielen halbherzigen Versuchen endlich starke Motivation – langsame, kontinuierliche Fortschritte, was nicht immer leicht war, da ich mit verschiedenen Mitgliedern meiner Gruppe große Konflikte hatte, die ich jedoch dank der Hilfe meiner Therapeutin erfolgreich bearbeiten konnte. Dabei half mir jedesmal, wenn es wirklich “eng” wurde, die Tatsache, daß ich sonst einfach nicht wußte, wie es weitergehen soll, sozusagen “die Kurve zu kriegen” und die Therapie nicht abzubrechen.

Am Ende der siebenmonatigen Therapie hatte sich meine Kontaktfähigkeit so deutlich gebessert, daß ich von verschiedenen Seiten gelobt wurde, wie toll ich mich verändert hätte (ich war aufgrund meiner zahlreichen Klinikaufenthalte zuerst nur auf Probe aufgenommen worden, konnte dann aber aufgrund meines starken Engagements bleiben).

Neben den Therapien engagierte ich mich auch freiwillig auf verschiedene Weise, wobei mir meine guten PC-Kenntnisse sehr geholfen haben. Daneben war die Teilnahme am freiwilligen Volleyball für mich eine gute Gelegenheit, körperlich fitter zu werden und gleichzeitig aus meiner Isolation herauszufinden. Nachdem eine im Anschluß an die Therapie geplante Belastungserprobung in Karlsbad-Langensteinbach leider kurzfristig von der BfA abgesagt wurde, hat sich mein Zustand wieder so stark verschlechtert, daß ich nochmals zu einer zweiten Therapie in die Sonnenberg-Klinik gehe.

Fazit: Obwohl keine ausgesprochene “Borderline-Klinik” glaube ich, daß auch Leute mit einer Borderline-Störung einiges erreichen können. Was für mich noch sehr wichtig war, war die Erfahrung, klare Grenzen gesetzt zu bekommen. In diesem Zusammenhang habe ich mit meiner Therapeutin auch einen Vertrag geschlossen, um nicht destruktives Verhalten “auszuagieren”, sondern es im therapeutischen Rahmen zu bearbeiten.

Durch die relativ lange Therapiedauer kann es zu Wartezeiten von mehreren Monaten kommen. Außerdem rate ich jedem Interessierten, sich rechtzeitig um eine gute Nachsorge zu kümmern. Ich gehe – vierzehntägig – auch in die hiesige BA-Gruppe (Borderliners Anonymous), was mir hilft, mich besser zu verstehen und mich nicht so allein zu fühlen (haben auch eine Website).





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