Das Borderlinesyndrom ist eine psychische Erkrankung, von der allein in Deutschland etwa 2 Prozent aller Menschen betroffen sind. Nicht selten leiden jüngere Menschen unter der Persönlichkeitsstörung, die unter anderem selbstzerstörerische Verhaltensweisen zeigen. Als Ursachen des Borderlinesyndroms gelten neben Leistungsdruck, Drogenkonsum vor allem auch das Vorhandensein einer Verlustangst und fehlende Grundwerte. Gerade in der heutigen Zeit verschwindet die “normale” Familie und viele Kinder und Jugendliche wachsen mit einem alleinerziehenden Elternteil auf. Ebenso sind für zahlreiche Eltern Beruf und Karriere wichtiger, als ausreichend Zeit mit den Kindern zu verbringen. Diesen Kindern fehlt es an Halt und Orientierung. Vielen Forschungen und Studien zufolge, kann die Krankheit heute behandelt werden und es werden unterschiedliche Therapien sichtbar.
Dialektisch behaviorale Therapie
Diese Therapie findet ihre Wurzeln in der kognitiven Verhaltenstherapie und funktioniert nach dem Prinzip, dass der Patient lernt, seine Gefühle zu kontrollieren. Des Weiteren muss der Patient sein eigenes Verhalten aber auch die Beziehung zu anderen Menschen hinterfragen und erkennen, dass das Fehlverhalten veränderbar ist.
Eine Therapie ist niemals einfach, dennoch kann durch gezielte Übungen ein anderes Verhalten erlernt werden und Gefühle und vor allem Kritik ausgehalten werden. Wenn der Betroffene erkennt, dass sich sein bisheriges Verhalten ungünstig auf seine Mitmenschen ausgewirkt hat, wird er auch die Kraft finden, dieses Fehlverhalten zu ändern. Geübt wird immer unter fachmännischer Anleitung und die Therapie gestaltet sich sehr individuell. Kleine Tricks helfen den Betroffenen aufkommende Wut zu unterdrücken, die innere Spannung unter Kontrolle zu halten. Bei jedem Patienten werden auch die Auslöser für die unkontrollierten Spannungsentladungen herausgearbeitet und Verhaltensformen entwickelt, die eine Besserung der Symptomatik mit sich bringen – so lange, bis sich der Betroffene wieder wohl und sicher fühlen kann.
Analytische Psychotherapie
Therapeuten gehen davon aus, dass psychische Erkrankungen, so auch die Borderline-Störung, auf bestimmte Begebenheiten in der Kindheit zurückzuführen sind. Konflikte, die nicht ausreichend verarbeitet wurden, zeigen sich nun im Erwachsenenalter als psychische Erkrankung. Bei der analytischen Psychotherapie versucht man, frühere Konflikte sichtbar zu machen, sie zu verarbeiten und dadurch die Gesundheit des Patienten wieder herzustellen.
Schematherapie
Diese Therapieform ist ebenfalls auf die kognitive Verhaltenstherapie zurückzuführen. Verhaltensmuster aus vergangenen Tagen sollen hinterfragt und schließlich verändert werden. Einmal gelernte, selbst schädigende Verhaltensmuster sollen “entwurzelt” und durch neue Verhaltensweisen ersetzt werden. Bei dieser Therapieform ist ein gutes und vertrauensvolles Verhältnis zum Therapeuten wichtig.
Auf den richtigen Therapeuten kommt es an
Nicht nur die geeignete Therapie ist für die erfolgreiche Behandlung der Borderline-Störung maßgebend, vielmehr kommt auch dem “richtigen” Therapeuten eine bedeutende Rolle zu.
Zunächst muss die Beziehung von Patient und Therapeut stimmen, denn nur dann kann das nötige Vertrauen aufgebaut werden. Patienten sollten sich bei ihren Therapeuten wohlfühlen und Geborgenheit verspüren, sonst wird jede, noch so ideale Therapieform, keine Verbesserung herbeiführen. Hat sich der Patient für einen Therapeuten entschieden, ist es möglich, zunächst bei einer “Kennenlern-Stunde” herauszufinden, ob man zueinanderpasst. Wer sich unwohl fühlt und sich nicht vorstellen kann, sich voll und ganz zu öffnen, muss seine Wahl noch einmal überdenken. Wenn Betroffene das Gefühl haben am falschen Ort zu sein, tut es gut, noch einmal auf die Suche zu gehen, um den idealen Therapeuten zu finden.